Cochrane Newsletter

In dem aktuellen Cochrane Newsletter (Issue 56, November 2022) werden zwei Übersichtsarbeiten besprochen. Der erste Artikel untersucht die Effektivität eines Mobilitätstraining bei älteren Menschen mit Frailty-Syndrom (Gebrechlichkeit), der zweite die Effektivität von Trainingstherapie bei Menschen mit zystischer Fibrose.

In der ersten Übersichtsarbeit wurde die Effektivität von Mobilitätstraining bei älteren Menschen (65+) mit Frailty-Syndrom untersucht (https://doi.org/10.1002/14651858.CD010494.pub2). Etwa 20 % aller älteren Menschen sind vom Frailty-Syndrom betroffen. Das Frailty-Syndrom erhöht das Risiko für adverse Gesundheitsereignisse und ist ein Prädikator für Stürze, Abhängigkeit sowie eingeschränkte Mobilität und Tod. Die Autorinnen und Autoren um Daniel Treacy prüften die Effektivität von Mobilitätstraining auf die Zielkriterien Mobilität und Funktionsfähigkeit. Verglichen wurden das Mobilitätstraining mit Interventionen, die nicht aktiv auf Verbesserung der Mobilität zielten. Insgesamt konnten 12 Studien mit 1317 teilnehmenden Personen eingeschlossen werden. Nach Abschluss der Intervention zeigten sich signifikante Verbesserungen für Mobilität (Short Physical Performance Battery [0 bis 12 Punkte]: 1 Punkt, 95-%-KI: 0,51 bis 1,51) und Funktionsfähigkeit (Barthel Index [0 bis 100 Punkte]: 8,58 Punkte, 95-%-KI: 3,00 bis 14,30). Der Vorteil hinsichtlich der Mobilität war auch nach sechs Monaten noch sichtbar. Zudem waren adverse Gesundheitsereignisse seltener (RR = 0,74, 95-%-KI: 0,63 bis 0,88). Als wesentliche Limitation benennen die Autorinnen und Autoren die geringen Nachbeobachtungszeiträume der eingeschlossenen Studien.

In der zweiten Übersichtsarbeit wurde die Effektivität von Übungstherapie bei Menschen mit zystischer Fibrose (Mukoviszidose) untersucht (https://doi.org/10.1002/14651858.CD013285.pub2). In Deutschland sind ca. 8000 Menschen von zystischer Fibrose betroffen. Für heute Neugeborene wird eine Lebenserwartung von 45 bis 50 Jahren angegeben. Bei Patientinnen und Patienten mit zystischer Fibrose ist der Schleim in den Bronchien deutlich zähflüssiger als bei gesunden Menschen. Dies führt zu chronischem Husten, Bronchiektasen, häufig wiederkehrenden Lungeninfekten und schweren Lungenentzündungen. Üblicherweise werden atemtherapeutische Übungen durchgeführt, um die Lunge von Ablagerungen zu befreien. Diese Übersichtsarbeit untersuchte, ob Trainingstherapie zu besserer respiratorischer Funktion führt als herkömmliche Atemübungen. Die Autorinnen und Autoren um Katie Heinz konnten 4 Studien mit 86 teilnehmenden Personen einschließen. Aufgrund der Heterogenität der Interventionen wurde keine Metaanalyse durchgeführt. Keine der Studien zeigte Unterschiede zwischen den verglichenen Gruppen.